Eine Miniaturstadt im Ausnahmezustand
Die Kameradinnen und Kameraden der Weisenheimer Wehr erfreuen sich seit diesem Jahr an einem neuen
Ausbildungsmedium, dem Feuerwehr-Planspiel.
Nach monatelangem, intensiven Arbeiten konnten nun die ersten Module in den Übungsbetrieb der Freiwilligen
Feuerwehr eingebunden werden.
Die neuen Planspielplatten, eigentlich besser Planübungsplatten, sind im Maßstab 1:87 (Modelleisenbahngröße: H0)
gestaltete Orts- oder Landschaftsplatten,an denen sich theoretische Übungen für Führungskräfte durchführen lassen.
Der Ausbildungsschwerpunkt liegt hier beim Üben und Festigen des Führungsvorganges für Gruppenführer,
Zugführer und Verbandsführer. Diese Art der Ausbildung ist schon lange maßgebend für zukünftige Führungskräfte.
Den Lernenden werden einsatzrelevante Handlungsentscheidungen abverlangt. Deren Auswirkungen werden dann in
der Gruppe oder vom Übungsleiter nachgeprüft.
An einer Planübungsplatte lassen sich einfache bis extreme Übungsszenarien, ganz gleich ob Brand, technische Hilfe
oder Gefahrstoff, ohne größere Hilfsmittel darstellen und im Sinne der Dienstvorschriften bearbeiten.
Ebenfalls dienlich ist eine solche Platte aber auch für Truppführer und Truppmänner um die Befehlsgebung der
Führungskräfte zu erklären oder Gefahren an der Einsatzstelle zu simulieren.
So lässt sich etwa ein Löschangriff auf einen Garagenbrand simulieren, ohne ein entsprechendes Übungsobjekt im
Ort zu suchen, das dann zusätzlich noch für die Übung präpariert werden muss.
Mehrere Übungsszenarien können an einem Abend abgearbeitet werden ohne mit der Mannschaft zum Üben
ausrücken zu müssen.
Das Üben und Trainieren der Abläufe während eines Einsatzes, die Raumordnung für die eingesetzten Fahrzeuge,
nachrückende Kräfte und Einsatzmaterial, so wie die angewandte Einsatztaktik sind nur einige Vorteile, die das
Beüben einer Planübungsplatte mit sich bringen. Entscheidungen, die im Einsatzfall nur wenige Sekunden in
Anspruch nehmen dürfen, können im Unterrichtsraum mit fachlichem Sachverstand und ohne Zeitdruck
durchdacht werden.
Nachdem sich ein Team von 5 Kameraden bereiterklärt hatte, in Ihrer Freizeit die Platten zu bauen, mussten die
Randbedingungen des Projekts festgelegt werden.
Die Platten sollten maximal modular gehalten, am besten untereinander austauschbar sein, aber beim Beben
nicht verrutschen, wackeln oder unreal wirken. Die „Bausubstanz“ soll der Risikobewertung der
Verbandsgemeinde Freinsheim entsprechen und mögliche überörtliche Nachbarschaftshilfe, wie z.B. der
Stadtschutz in anderen Gemeinden mit höheren Risikoklassen, abdecken. Der Fuhrpark soll die wichtigsten
Fahrzeuge der VG beinhalten und zudem Sondereinheiten des Landkreises darstellen können,
Fahrzeugmodelle der weißen Schiene und anderen BOS-Einheiten inklusive.
Am Anfang war ein leerer Tisch. Objekte und Landschaft waren geklärt, Dorf und Landschaftspläne wurden
skizziert. Häuser und Begrünung wurden beschafft und zusammengebaut. Nach insgesamt einem Jahr
Bauzeit sind 3 von 5 Platten fertiggestellt.
Jedes Modul hat ein Ausmaß von 700x700mm, mit Möbelverbindern lassen sich alle 5 Module in beliebiger
Konstellation zu einer Einheit verbinden. So entsteht in Zukunft eine fast 2,5 Quadratmeter große
zusammenhängende Übungsfläche. Für kleinere Übungseinheiten oder Gruppenarbeiten lässt es sich aber
auch einzeln, voneinander getrennt, autark üben.
Unsere Module stellen folgende urbane und landschaftliche Flächen da:
Dorfplatte: mehrere freistehende Gebäude, Mehrparteien Häuser, Landstraße, Gärten/Vegetation, Garagen,
Kirche, Baugrube mit oder ohne Gasleitung, Überlandstromleitung
Landschaftsplatte: Landstraße, Feldweg, Aussiedlerhof, Gaststätte, Wingert, Landwirtschaft, Weiher
Innenstadt: Reihenbebauung mit Häuserfront und Hinterhöfen, Einkaufsläden, Apotheke, Gaststätte/Café,
Wohnblöcke, Hochhaus, Kindergarten, Betreutes Wohnen / Wohnheim, Tiefgarage
Waldplatte: unwegsames Gelände, Wetterschutzhütte, Forstrettungspunkt, Waldparkplatz, nicht
befahrbare Waldwanderwege
Industrie: Lagerhallen, Supermarkt, Tankstelle, Universalgebäude (Tanzlokal, Hallenbad, Ausstellungsräume, uvm.)
Wir möchten hier allen danken, die tatkräftig an unserem Projekt mitgeholfen haben, vor allem
unserem Förderkreis, der den Hauptteil der Kosten übernommen hat.
Ebenso den Kameraden die in unzähligen Stunden mit Liebe zum Detail die Häuser gebaut und
Landschaft gestaltet haben und ihre Ideen sowie Gedanken einfließen ließen.
Außerdem waren wir von den Sachspenden in Form von fertigen Häusern oder Modellfahrzeugen
begeistert, die wir gut gebrauchen konnten.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Möchten Sie die Vorteile einer Planübungsplatte mit Ihrer
Führungsmannschaft nutzen und in unserem Gerätehaus an den Platten üben?
Gegen eine Spende an unseren Förderkreis können Sie einen Termin mit uns vereinbaren.
Ansprechpartner:
Daniel Burst (Vorsitzender Förderkreis) Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Christian Schreiber (Terminvereinbarung) Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!